Wein und Rausch | Tucholsky |
Wein und Rausch - beider facettenreiche Bedeutung für das menschliche Dasein auf Erden spiegelt sich in den literarischen Texten bedeutender Poeten, die das Programm " Seltsam Leben lebt im Wein" (Georg Trakl) zum Monolog eines Lebenssinn suchenden, unbehausten Menschen zusammenfügt.
Die Auswahl der Gedichte und Prosa spannt den Bogen von
der Dichtung des Barock bis zur Literatur des 20. Jahrhunderts.
Beseligende Euphorie hochfliegender Glücksgefühle, müde Niedergeschlagenheit
in ernüchterter Katerstimmung -
Lob und Preis des Trunks und der Trunkenheit in empfindsamen Versen oder funkelndem
aphoristischem Witz -
beißender Spott über die Verheerungen alkoholischer Exzesse oder
deren distanzierte Betrachtung in vernunftbetonter Nachdenklichkeit -
unendlich reich und widerspruchsvoll sind die Stimmungslagen, sich der Welt
des Weines und Rausches nähern und in ihr leben zu können.
Und so gilt es, Texte zu entdecken, jenseits der gängigen Saufgesänge und Weinlieder, in denen sich das immer gleiche Arsenal altbekannter Phrasen über die animierende Wirkung von Wein, Weib und Gesang versammelt, und die, aufgedonnert mit Schwulst, Brokat und Bombast, eine ganze Ikonografie des Weinkitsches beschwören.
(Bernhard Weck)